Facebook Twitter Youtube Google Plus

Die Geschichte von Oudtshoorn der Straußenhauptstadt

Die Geschichte von Oudtshoorn der Straußenhauptstadt

Khoi und San Stämme waren die ersten Bewohner ,die ursprünglichen Bewohner der Kleinen Karoo. Im Jahre 1689 betrat eine Expidition der Holländisch-Ostindischen Handelsgesellschaft unter Führung von Fähnrich Izak Schrijver das Tal des Olifants-Flusses auf auf einem Elefantenpfad. Erst im Jahre 1750 wanderten viehhaltende Pioniere in das fruchtbare Tal ein und wandten sich im Laufe der Zeit der Landwirtschaft zu.

Oudtshoorn wird heute dem Distrikt Eden, Provinz Westkap in Südafrika zugeordnet und ist die größte Stadt der "Kleinen Karoo". Oudtshoorn liegt zwischen den Swartbergen im Norden und den Outeniqua-Bergen im Süden (Richtung George) , am Gobbelaars River. Oudtshoorn ist das Zentrum der südafrikanischen Straußenindustrie. Unsere Stadt wohnten im Jahr 2008 ca. 55 000 Einwohner. Gegründet wurde Oudtshoorn von den ersten Siedlern um 1847. Oudtshoorn entstand auf dem Gelände, das ursprünglich zu der Farm Hartenbeesrivier gehörte.

1839 wurde dort eine Kirche errichte.
1847 wurde Oudtshoorn offiziell gegründet und nach der Baroness Gesina van Reede van Oudtshoorn benannt, der Frau des obersten Verwaltungsbeamten der Region mit dem Sitz in George.
1855 wurde die Stadt Magistratssitz und am 1. September 1863 zur Gemeinde erklärt.

Oudtshoorn Town House

Oudtshoorn war nicht immer das Zentrum der Straußenzucht. Begonnen hat alles an der Kapküste und in der Karoo . Hier begannen viele Farmer Straußen zu halten.

Das größte Problem war damals das richtige Futter für die Strauße. Als man 1870 mit dem Anbau von Luzerne begann ,waren die Weichen für eine erfolgreiche Straußenzucht gestellt. Die Kücken entwickelten sich prächtig und waren stark und gesund. Man konnte nun durch das Füttern der Strauße mehr Tiere /per Hektar auf einer Farm halten.

1865 gab es 80 Brutvögel in Südafrika.
1875 waren es bereits 32 247 Paare.
1885 schon 154 786
1895 253 464 Paare
1915 befanden sich 750.000 Strauße rund um Oudtshoorn!

Um 1865 herrschte in der Kleinen Karoo eine große und langandauernde Dürre. Sehr viel Vieh starb und die Siedler hatten viel Mühe zu überleben. Man bemerkte, das die Strauße mit der Trockenzeit ganz gut fertig wurden, und sie lieferten das dringend benötigte Fleisch, an dessen Geschmack die Einwohner von Oudtshoorn schnell Gefallen fanden. Außerdem war mit den schönen Federn der Tiere, gut Geld zu verdienen. Es entwickelte sich langsam der Gedanke, Strauße auf Farmen zu halten.

Am Grobelaars und Olifants River gelegen, verfügte Oudtshoorn über genug Wasser. Durch die bereits erwähnte Anpflanzung von Luzerne (Kleeart) ,konnten sich die ersten Straußenfarmer rund um Oudtshoorn schnell eine Existenz aufbauen . Trotz einer schweren Kriese von 1894-1899 wuchs die Straußenfedernindustrie bis kurz vor dem Burenkrieg 1899-1902 stetig an. Im Jahre 1869 führte der Südafrikanische Farmer Arthur Douglass den ersten Brutkasten ein und entwickelte daraus seinen eigenen, einfachen Brutkasten für Straußeneier. Dadurch wurde es möglich, Eier aus dem Straußengelege zu entnehmen und die Kücken unter kontrollierten Bedingungen auszubrüten. Die Straußenvögel legen dann immer wieder Eier in sein Nest nach , so das man in einer Saison bis zu 60 Eier von einem Brutpaar erhielt. Das ist dreimal mehr als normalerweise in der Natur.

Oudtshoorn Brutkasten für Strausseneier

Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg war die wirtschaftlich bedeutsamste Periode von Oudtshoorn, und die reichen Straußen-Farmer, die man „Feder-Barone“ nannte , sowie die zumeist jüdischen Feder-Händler bauten sich „Straußenpaläste“ und großen Villen im Jugendstiel. Man kann bei einem Stadtbummel noch heute die sogenannten "Federpaläste" bewundern.
Zum Beispiel: Pinehurst 1911 für E. J. Edemeades errichtet.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts profitierte Oudtshoorn wie keine andere Stadt der Welt von einer Mode, die auf die Art -Nouveau-Bewegung zurückging (Nouveau-Bewegung= Mode aus Straußenfedern). Auf dem Höhepunkt des Federhandels war die Handelsaktivität in Oudtshoorn sehr stark. Aus diesem Grund, zogen daher über 300 ursprünglich aus Littauen emigrierte jüdische Familien in die Stadt, die damals auch den Beinamen "Little Jerusalem" trug. Zu den Immigranten zählte auch der Jude Max Rose, der 1890 ankam und nach zehn Jahren als der unangefochtene Federbaron Südafrikas galt.

Hier ein paar Namen von Straußenpionieren dieser Zeit:

H.von Malitz
I.Booysen
H.J.Booysen
Arthur Kinnear
Maurice Meiring
H.Raubenheimer

1913 waren Straußenfedern nach Gold, Diamanten und Wolle, der wichtigste Exportschlager in dieser Zeit. 77 600 Strauße die 1913 verkauft wurden, brachten durch den Export der Federn 3.000.000.- englische Pfund ein. Verkauft wurden weltweit in diesem Jahr ca. 450 000 kg Federn. Ein Lehrer erhielt mal zum Vergleich ein Gehalt von 100.- Pfund für ein Jahr ! Jedoch veränderte sich die Lage durch den ersten Weltkrieg rasch. Durch die neuen und schnelleren Automodelle der Automobil Industrie , änderte sich auch die Hutmode. Man baute nun Autos mit Verdeck! Da waren die pompösen Hüte der Damenwelt unpraktisch und so verschwand diese Mode fast völlig . Viele der jüdischen Familien verließen in dieser Zeit die Gegend wieder, nachdem der Federhandel zusammengebrochen war .

Oudtshoorn Innenstadt

1918 erfasste eine große Grippe-Epedemie den Straußenbetrieb und brachte die Produktion fast zum erliegen.
1925 wurde die Suid Afrikaanse Koöperasie Beperk (Ostrich Feather Co-operative Society ) gegründet.
1925 war der Preis der Federn auf ein Drittel der ehemaligen Höchstpreise gefallen.

Ein kurzer Aufschwung der Federmode kam nach 1930, als man mit dem industriellen Gerben vom Leder der Strauße begann. Zu den Farmern , die sich dafür sehr arrangierten, gehörte auch Derek Fisch.

1930 wurde diese Koöperasie wegen "Mißerfolg" wieder geschlossen.
1945 schlossen sich die Farmer abermals zusammen und es wurde die Klein Karoo Landboukoöperasie Beperk gegründet und am 5.April 1947 gab es wieder eine Federauktion in Oudtshoorn. Mit dem Besuch der enlischen Königin, 1947 (der Mutter der heutigen Königin Queen Elisabeth),und ihren beiden Töchtern ,ging die Staußenzuchtindustrie einen weiteren Schritt voran.
1964 wurde der neue Schlachthof von der Klein Karoo Landboukoöperasie eröffnet.
1969/70 Die erste Gerberei wird gebaut.
1970 Das erste Straußenfleisch wird nach Europa ausgeführt.Hauptsächlich in die Schweiz.
1980 Einbruch der Straußenfeder. Für Straußenfedern bekommt man nun fast kein Geld mehr. Sie sind kaum noch etwas Wert.
1985 Strauße werden wieder in größerer Zahl landesweit gezüchtet.
1986 Südafrika liefert an Amerika 900 000 gegerbte Straußenfelle
1993 begann der "Schmuggel" von Straußeneiern und Kücken ins Ausland. Schnell verbreiten sich die Tiere weltweit in Amerika werden in diesem Jahr 30 000 und in Australien immerhin schon 15000 Tiere gezählt. In 14 weiteren Europäischen Ländern werden noch Strauße gehalten. Der Preis für tagalte Straußenkücken beläuft sich auf 8000-16 000 Rand und selbst Brutpaare werden auf abenteurerliche Weise außer Landes geschmuggelt für 140 000 - 240 000 Rand für ein Paar!
1995 erste Straußen -Auktion in Oudtshoorn
1996 Es entsteht ein überangebot an Leder und Fleisch.
1996 erlebt Oudthoorn eine Jahrhundertflut. Große Teile von Oudtshoorn versinken im Wasser. Tausende Jungvögel sterben durch den tagelang anhaltenden Dauerregen.
1997 Ausbruch einer Grippe-Epedemie (Kangofieber und Newcastle Krankheit bei den Straußen lassen viele Tier veränden.
1999 erlebt der Straußenexport einen absoluten Tiefpunkt. Außfuhrverbot von Fleisch in die EU. Bis heute hat sich der Straußenmarkt noch nicht wieder erholt.
2006 Preise für Futter steigen immer weiter und machen eine gewinnbringende Haltung dieser Tier unmöglich.
Viele Straußenfarmer geben auf.

Oudtshoorn Stadthaus

Die Einwohner begannen die Geschichte um den Vogel Strauß zu vermarkten um wieder zahlungskräftige Gäste aus übersee anzulocken. Straußen - Showfarmen boomten und sorgen seither für frischen Wind. (Highgate Show Farm) Die Touristen kamen wieder um die elegant wirkenden Laufvögel zu sehen und einmal auf einen Strauß zu reiten. Anfang der 1990er Jahre glaubte man sehr stark daran, das die Federn erneut in Mode geraten würden. Das war aber eine Fehleinschätzung denn durch die überproduktion an Federn weltweit wurden diese Erwartungen bis heut nicht erfüllt. Strauße werden heute nahezu ausschließlich für die Fleisch,Eier und Lederproduktion gehalten. Heutzutage sind Straußen Produkte sehr beliebt. Ob Staubwedel,bearbeitete leere Straußeneier oder Produkte aus Straußenleder finden wieder Abnehmer. Nicht zu vergessen, das Straußenfleisch! Es ist sehr gesund und fast colesterinfrei . Dieses Fleisch das eher an Rind-oder Wildfleisch erinnert wird weltweit exportiert. Der Export von Fleisch kommt wieder mehr in den Mittelpunkt.

Kulturelles & Attraktionen in Oudtshoorn

Seit einigen Jahren versucht sich unsere Stadt Oudtshoorn auch als "künstlerisch" und "afrikaans" orientierte Stadt auf sich aufmerksam zu machen. Jedes Jahr Ende März/Anfang April (Osterwochenende) kommen tausende Besucher aus Südafrika in unser Dorf ,um die zahlreichen Veranstaltungen und Konzerte live mitzuerleben. In dieser Zeit sind fast alle Zimmer bereits monatelang im Voraus ausgebucht.

1899 ließ sich hier der afrikaanssprachige Jurist und Dichter Cornelius Jacob Langenhoven nieder, der in der Stadt so etwas wie eine literarische Kaffehaus-Tradition einführte. Das Langenhovens Haus "Arbeitsgenot ", wurde bei seinem Tode 1932 dem südafrikanischen Staat geschenkt und kann noch heute besichtigt werden.
1918 hat Langenhoven "Die Stem" geschrieben, (die burische Nationalhymne) , die heute noch in Südafrika zusammen mit Nkosi sikeleli Africa gesungen wird.
Afrikaans wurde 1925 als eine von zwei offiziellen Landessprachen anerkannt .Das ist nicht zuletzt Cornelius Jacob Langenhoven zu verdanken.

Oudtshoorn Museum

Besuchern von Oudtshoorn raten wir gern zu einem Besuch in das C.P. Nel Museum, im Stadtzentrum .Dort kann man die Geschichte der Stadt eindrucksvoll nacherleben. Das C.P. Nel Museum wurde vom Architekt Charles Bullok entworfen und in der Zeit von 1880-1920 als "Boy´s High School" ursprünglich errichtet ! Diese Sandsteinarchitektur war damals Typisch für den Baustiel dieser Zeit.Das Museum verdankt seiner Entstehung der privaten Sammlung von Oberst Charles Paul Nel,einem erfolgreichen Geschäftsmann und sammler von Antiquitäten.Einem tag vor seinem Tod 1951 vertraute er seine Sammlung offizell einem Ausschuß von Treuhändern an. Im laufe der Zeit wurde die Sammlung beachtlich vergrößert.

Die meisten Gäste aus dem Ausland kommen auch heute noch wegen unserer Strauße und dem guten Klima zu uns nach Oudtshoorn. Sehr zu empfehlen und auch sehenswert ist die 25 km entfernten Cango-Grotte. Diese Höhle ist einmalig in der Welt! Im Eingangsbereich befinden sich noch die Reste von Buschmannzeichnungen an den Felswänden. Sportlichen Gästen empfehlen wir die Adventure Tour! Die Tour geht durch enge Feldspalten und Gänge. (ca 1 Stunde)

Von den Cango-Grotten kann man mit dem Auto über den Swartberg Pass nach Prince Albert fahren. Dieser verträumte kleine Ort liegt in der trockenen Karoo Halbwüste, etwa eine Stunde von Oudtshoorn entfernt und ist einen Besuch wert . Der Swartberg Pass ist der spektakulärste in ganz Südafrika, etwa 25 km lang und bis 1940 m hoch. Die Schotterstraße die sich zwischen den Felswänden hindurch schlängelt, wurde zwischen 1881 und 1888 von Gefangenen erbaut. Man kann noch heute die Ruinen der Häuser sehen, wo die ehemaligen Sträflinge untergebracht waren. Der Swartberg Paß wurde ohne Beton gebaut. Nur mit Natursteinen die nahtlos aufeinandergereiht wurden in mühevoller Handarbeit!

Weitere Attraktionen in/um Oudtshoorn

Cango Wildlife Ranch
Federpaläste aus der Jahrhundertwende
Meiringspoort, eine 20 km lange Schlucht durch die Swartberge
C.P. Nel Museum
Buffelsdrift Game Reserve/Safari

Wer nun immer noch glaubt, das der Strauß seinen Kopf bei Gefahr in den Sand steckt, der sollte uns auf unserer Gästefarm besuchen kommen. Man sieht sich in Oudtshoorn.

Carmens Farmgästehaus
www.straussennest.net



« zurück zum Seitenanfang